Gelsen (auch Stechmücken genannt) sind Geruchsexperten, wenn es darum geht, Opfer auszuwählen. Der Mensch zieht die Insekten durch Milch- und Fettsäuren im Schweiß sowie durch das ausgeatmete Kohlendioxid an. Vom Anflug über den Stich bis zum Abflug vergehen oft nur etwa 50 Sekunden.
Merkmale
Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES sollen in Österreich ungefähr 40 Arten von Gelsen vorkommen. Sie werden selten größer als 15 mm. Meist sind Männchen kleiner als Weibchen, auch die buschigeren Fühler der Männchen gelten als Unterscheidungsmerkmal.
Ihr Larvenstadium verbringen sie im Wasser und das Stadium des Erwachsenseins außerhalb des Wassers.
Verbreitung
Die Verbreitung der Stechmücken kennt bis auf die Eisflächen der Polargebiete und Wüsten der Erde keine Grenzen. Meist kommen sie in der Nähe von Wasserstellen jeglicher Art vor.
Gefährdung und Schutzstatus
Es besteht keine Gefährdung.
Lebensweise
Die größte Aktivität der Gelsen ist bei warmem, windstillem Wetter ohne Sonneneinstrahlung zu verzeichnen. Typischerweise können weibliche Stechmücken die Haut ihrer Wirte durchbohren, da sie an das Blut gelangen wollen. Mit Hilfe spezialisierter Mundwerkzeuge und dem stechend saugenden Rüssel gelingt ihnen das auch.
Das Blut benötigen sie für die Produktion der Eier. Sonst ernähren sich Männchen und Weibchen von Nektar oder jeglichen zuckerhältigen Frucht- und Pflanzensäften. Für die Entwicklung der Eier genügt meist schon eine kleine Wasseransammlung wie eine gefüllte Baumhöhle. Meist atmen die Larven über ein mehr oder weniger langes Atemrohr atmosphärische Luft. Als Nahrung dient herbei gestrudelter Detritus. Bei Gefahr können sich Gelsenlarven schnell mit schlängelnden Körperbewegungen von der Wasseroberfläche weg bewegen. Die Wassertemperatur beeinflusst maßgeblich die Dauer des Larvenstadiums. Nach der Puppenruhe, meist wenige Tage, schlüpft das erwachsene Tier.
Im Herbst suchen sich manche Gelsenarten Keller, Ställe oder feuchte Stellen im Haus aus, um zu überwintern. Andere Arten treten nur kurzzeitig nach Regenfällen und Überschwemmungen, dafür massenhaft auf - die "Überschwemmungsgeslen".
Besonderes
Die Rolle der Gelsen innerhalb der Lebensgemeinschaft aquatischer und terrestrischer Gebiete ist nicht zu unterschätzen. Durch das periodische Massenauftreten, das vor allem nach Überschwemmungen entstehen kann, erfüllen sie eine wichtige Funktion als Nahrung: Im Wasser für Fische, Libellen- und Käferlarven und Amphibien, an Land zum Beispiel für diverse Vogelarten und deren Nachwuchs sowie für Fledermäuse. Aus ökologischer Sicht kann die flächendeckende Bekämpfung der Gelsen daher nicht befürwortet werden.
Es gibt jedoch einige umweltfreundliche Maßnahmen zur Gelsenabwehr: Schutzgitter bzw. - netze an Fenstern und Türen halten die Insekten aus dem Daheim fern. Bei über 800 m Seehöhe sollte man vor Gelsen weitgehend sicher sein. Aufenthaltsorte mit Sonne und/oder Wind sind zu bevorzugen – beides mögen Stechmücken nicht.