Der Rothirsch lebt in ausgedehnten, lichten Wäldern, besiedelt aber nahezu alle europäischen Lebensräume, von Meereshöhe an bis in die Alpen, tiefliegende Flussauen bis Hochebenen. Er ist das größte Säugetier der Donau-Auen und wird hier so mächtig wie in keinem anderen Lebensraum.
Merkmale
Kopfrumpflänge 160-250 cm, Schwanz 12-15 cm, Gewicht 95-300 kg, Schulterhöhe 100-150 cm, Lebensdauer 7-20 Jahre. Rotbraunes Sommerfell, graubraunes Winterfell, Jugendkleid braun mit weißen Punkten. Schneller Läufer, der bei Gefahr flüchtet.
Verbreitung
Europa, Nordafrika, Asien zwischen Tundra und Himalaya bis Kamtschatka.
Gefährdung und Schutzstatus
Früher sorgten weite Wanderungen von den Donau-Auen ins Weinviertel und Leithagebirge für genetische Auffrischung der lokalen Population. Durch Verkehrswege (Ostautobahn), Landwirtschaft und Zersiedelung sind diese Möglichkeiten genommen.
Lebensweise
Der Rothirsch rupft Pflanzenteile breitflächig und unselektiv ab. Hirsche und Rehe haben nur im Unterkiefer Schneidezähne, die zum Abreißen der Pflanzen gegen eine am Oberkiefer liegende Hornplatte gedrückt werden. Als großer Wiederkäuer kann der Rothirsch aus gröberem Futter wie Gras oder Baumrinde, Blättern oder Eicheln Nährstoffe gewinnen. Diese werden im vorderen Magenabschnitt “Pansen” gespeichert. Erst im sicheren Versteck wird die Nahrung in kleinen Portionen zum Wiederkäuen in das Maul transportiert, gekaut, erneut geschluckt und endgültig verdaut.
Die Rudel bestehen aus Weibchen (Hirschkuh, Tier, Hinde) und Jungtieren (Kalb). Rothirsche leben einzeln (vor allem die alten Tiere) oder in Männerrudeln. Bei der Brunft, Ende August bis Oktober, behauptet der Rothirsch sein Revier mit lautem Röhren und verteidigt es gegen Rivalen im Kampf. Dabei können sich die Geweihe verhaken. Trotz der gefährlichen Geweihspitzen kommt es bei solchen Ringkämpfen nur selten zu schweren Verletzungen. Die Jungen (meist nur eines) kommen im Mai/Juni zur Welt und folgen der Mutter gleich. Sie werden 4 Monate lang gesäugt und sind nach 1 Jahr selbstständig.
Rothirsche sind ausdauernde Schwimmer und überleben Hochwässer in der Au leicht. Sie suhlen sich gerne im Schlamm. Hauptsächlich sind sie dämmerungs- und nachtaktiv.
Besonderes
Das Geweih der Hirsche wird ab März von einer Haut gebildet (Bast). Juli oder August stirbt der Bast ab und wird abgestreift (fegen). Der tote, blanke Knochen ist dann das fertige, bis zu 14 kg schwere Geweih mit 10 oder mehr Enden. Im Februar wird es an einer Sollbruchstelle, den Rosenstöcken, abgeworfen. Sofort darauf beginnt das neue Geweih zu wachsen.
Im Nationalpark werden die Rotwildbestände durch Abschuss von weiblichen und jungen Exemplanren reguliert, um die Entwicklung naturnaher Auwaldbestände nicht durch zu hohe Wilddichte zu gefährden.