Der Europäische Flusskrebs wird auch Edelkrebs genannt, er ist die größte bei uns natürlich vorkommende Krebsart. Die auffälligen zwei Scheren, deren Oberfläche von körniger Struktur ist, dienen nicht nur zum Fangen und Festhalten der Nahrung, sondern auch zum Bau von Verstecken und zur eigenen Verteidigung.
Merkmale
Der Körper hat eine dunkelbraun bis rotbraune Färbung, es gibt aber auch blaue Exemplare. Als wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Flusskrebsarten sind die Scherenunterseiten und -gelenke rot gefärbt (Der Signalkrebs hat zusätzlich einen hellen Signalfleck an der Oberseite jeder Schere). Die Männchen werden bis zu 20 cm groß und 350 g schwer, Weibchen bleiben kleiner. Der Vorderkörper ist mit einem harten Panzer ausgestattet; Da er nicht mitwachsen kann, wird er während des Wachstums regelmäßig abgeworfen (=Häutung) und neu gebildet. Dieser Prozess wiederholt sich ca. 15 mal, bis das Tier ausgewachsen ist.
Diese Schälung ist einer der gefährlichsten Momente im Leben jedes Krebses. Einerseits ist sie mit großer Anstrengung verbunden, schafft er es nicht in weniger als 15 Minuten so stirbt er danach meist an Erschöpfung. Andererseits ist seine Außenpanzerung danach noch weich und verformbar, daher der Name „Butterkrebs“; er ist in dieser Situation angreifbar für Fressfeinde.
Am Kopf trägt Astacus astacus 2 Fühlerpaare, wobei eines etwa ein Drittel der Länge des Körpers hat und das andere zarter und nur aus der Nähe zu erkennen ist. Sie dienen als Geruchs- und Gleichgewichtsorgane.
Verbreitung
Der Edelkrebs ist in ganz Europa beheimatet, lediglich auf der Iberischen Halbinsel und in Irland fehlt er. Im Nationalpark Donau-Auen ist Astacus astacus an Gewässerabschnitten mit festem Untergrund und hohem Sauerstoffgehalt zu finden.
Gefährdung und Schutzstatus
Er gilt als bedrohte Tierart, empfindlich reagiert er auf chemische Verunreinigung wie Insektengifte von Feldern oder Industrieabwässer. Durch eine anhaltende Nitratbelastung wird der allgemeine Gesundheitszustand geschwächt bzw. werden weniger Junge erwachsen.
Lebensweise
Edelkrebse haben in Gewässern die Rolle der Gesundheitspolizei, durch die Beseitigung von toten und kranken Fischen wird die Verbreitung von Pilzkrankheiten eingeschränkt. Grundsätzlich sind diese Krebse bei der Nahrungswahl äußerst genügsam und vielseitig. Ihr Nahrungsspektrum reicht von Detritus (abgestorbenes Pflanzenmaterial) über tote Muscheln bis zum Kannibalismus gegenüber Artgenossen. Hat er zudem noch ein Ufer mit vielen Versteckmöglichkeiten wie Baumwurzeln, Steinen oder totem Holz zur Verfügung, so kann er trotz einer hohen Anzahl von Raubfischen zahlreich überleben.
Die sommerliche Wassertemperatur sollte zwischen 18 und 21 Grad Celsius liegen. Auf Grund seiner Grabetätigkeit für Wohnhöhlen meidet er sehr schlammige Gewässer. Für die Fortpflanzung trägt das Weibchen bis zu 400 Eier unter dem eingeschlagenen Hinterleib 26 Wochen lang mit sich herum. Im späteren Frühjahr schlüpfen die fast vollständig entwickelten Krebslarven. Sie sind durchsichtig und leben in den ersten Tagen von einem Dottersack. Es werden jedoch nur etwa 15% der Eier auch wirklich zu Jungkrebsen.
Besonderes
Die größte Gefahr für den Edelkrebs stellt die Krebspest (Aphanomyces astaci) dar, es handelt sich um eine Pilzkrankheit die es seit ungefähr 1880 in Österreich gibt und die sich durch Sporen vermehrt. Diese können durch schlammige Stiefel, Fischbesatz oder feuchte Gerätschaften übertragen werden. Nachdem der Europäische Flusskrebs vor der Einschleppung der Krebspest aus Amerika sehr häufig war, er jedoch danach an den Rand der Ausrottung getrieben wurde versuchte man die ökologische Nische durch amerikanische Krebse zu schließen – ein großer Fehler, wie sich herausstellte. Der Pilz kann in diesen Krebsen auf Dauer überleben. Solange die fremden Krebsarten bei uns existieren, besteht auch keine Hoffnung auf die Erholung der Bestände von Astacus astacus.