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Eurasischer Biber

Castor fiber

Der Biber ist das größte Nagetier der nördlichen Hemisphäre. Mit seinem dichten Fell, den Schwimmhäuten und den verschließbaren Ohröffnungen ist er gut an das Leben im Wasser angepasst. Er kann bis zu 15 Minuten lang tauchen und das sogar im Winter unter dem Eis.

Merkmale
Kopfrumpflänge 75-100 cm, Schwanz 30-40 cm, Gewicht 13-35 kg, Schulterhöhe 35-40 cm, Lebensdauer bis 20 Jahre. Die Körperform ist plump, das Fell hellbraun bis schwarz.

Die großen Hinterfüße tragen Schwimmhäute, die kleineren Vorderfüße sind zum Greifen geeignet. Der Schwanz ("Kelle") ist breit, und unbehaart. Schwimmende Biber klatschen bei Beunruhigung vor dem Abtauchen mit der Kelle laut auf die Wasseroberfläche.

Verbreitung
In der Waldzone der nördlichen Hemisphäre von Europa bis Nordost- und Zentralasien. In Österreich mit Schwerpunkt in den Donau-March-Thaya-Auen, wandert ins Weinviertel und in den Wienerwald ein. Weiters von Inn und Salzach die Donau stromab bis Linz.

Derzeit gibt es in Ostösterreich (Donau-Auen östlich von Wien inkl. Lobau, angrenzendes Weinviertel inkl. Marchverlauf und Donau-Zubringer im Wiener Becken) eine Bestandsschätzung von etwa 2.000 - 2.100 Bibern.

Gefährdung und Schutzstatus
In Österreich Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Ab den 1970er Jahren an Salzach und Inn sowie in den Donau-Auen östlich von Wien wiedereingebürgert. Voraussetzung für ihre Erhaltung ist der Schutz der Auwälder.

Lebensweise
Der Biber ernährt sich ausschließlich von Pflanzen (170 verschiedene Arten!), nicht von Fischen! Im Sommer frisst er hauptsächlich Wasser- und Uferpflanzen, im Herbst und Winter fällt er vor allem Weiden und Pappeln, um an Knospen und dünne Rinde zu gelangen. Dadurch bereichert er die Uferstrukturen und schafft Ansitzwarten und Verstecke für verschiedenste Tierarten, von Fischen über Sumpfschildkröten bis zu Vögeln. Im Winter ist er auch unter dem Eis aktiv, wo die Zweige der gefällten Bäume den ganzen Winter über frisch bleiben.

Bei uns bewohnt er meist keine Biberburgen sondern Erdbauten, die ins lehmige Ufer gegraben werden und den Zugang unter Wasser haben. Wegen der starken Wasserspiegelschwankungen der Donau im Jahresverlauf, baut der Biber nahe dem Hauptstrom keine Dämme. An stromfernen Altarmen sorgen die bei uns seltenen Bauwerke für einen Mindestwasserstand (ca. 50 cm) in den von ihm bewohnten Gewässerteilen. Biber leben in Großfamilien, bestehend aus Elterntieren, den Jungen des Vorjahres und den diesjährigen Jungen. Die Paare bleiben ein Leben lang zusammen. Ältere Nachkommen werden aus dem Revier, das 100 m bis 1500 m Uferlänge umfasst, vertrieben. Daher gibt es eine starke Ausbreitungstendenz.

Durch Baumfällungen und das Untergraben von Ufern für ihre Wohnhöhlen üben die Biber einen massiv verändernden Einfluss auf die Uferlebensräume aus. Nach der Ranzzeit Jänner/Februar kommen nach 3 Monaten 1 bis max. 4 Junge zu Welt. Ihre Hauptaktivitäten zeigen sie in der Dämmerung oder in der Nacht.

Besonderes
Die starke Verfolgung, die zur Ausrottung führte, war vor allem auf die Verwendung des Bibergeils (ein sirupartiges Brunftsekret), des Biberfettes, der Hoden und des Blutes für Heilzwecke in sogenannten Biberapotheken zurückzuführen. Auch die Nutzung des wertvollen Felles und die Einstufung als Fastenspeise trugen dazu bei. 1863 wurde der letzte niederösterreichische Biber bei Fischamend erlegt. Viele Orts- bzw. Flurnamen deuten auf die frühere weite Verbreitung dieser Tierart hin.

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