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Eisvogel

Alcedo atthis

Der "fliegende Edelstein" ist noch häufig in den Donau-Auen, die das wichtigste Brutvorkommen des Eisvogels in Österreich beherbergen. Wie Flussregenpfeifer und Flussuferläufer ist er gänzlich an eine natürliche, die Flusslandschaft ständig neugestaltende Hochwasserdynamik angepasst: Einerseits ist er auf die Entstehung von sandig-lehmigen Uferanrissen zur Anlage der Brutröhren angewiesen; andererseits benötigt der Nahrungsspezialist, der Kleinfische stoßtauchend erbeutet, abwechslungsreiche Uferstrukturen mit angeschwemmtem Totholz und überhängenden Ästen als Jagdwarten sowie Flachwasserbereiche, wo sich Klein- und Jungfische besonders gerne aufhalten.

Merkmale
Der Eisvogel ist der einzige mitteleuropäische Vertreter einer Vogelfamilie, die in den Tropen besonders artenreich ist und deren Vertreter durchwegs außerordentlich bunt sind. Der Eisvogel ist unter den heimischen Vögeln in Gestalt und Färbung unverwechselbar.

Die Oberseite schimmert je nach Lichteinfall azurblau bis smaragdgrün, Unterseite und Wangen sind kräftig orange gefärbt. Bei der Ansitzjagd auf kleine Fische wirkt er rundlich-gedrungen mit großem Kopf. Beinahe ein Viertel der Körperlänge macht der dolchförmige, zu schwer erscheinende Schnabel aus.

Mit einem guten Fernglas sind sogar die Geschlechter unterscheidbar: beim Weibchen ist die Basis des, beim Männchen völlig schwarzen, Unterschnabels rot.

Verbreitung
Der Eisvogel ist ein ausgesprochen weitverbreiteter Vogel, der alle feuchtgebietsreichen Landschaften im südlichen Eurasien bis Japan, China, Indien und Neuguinea bewohnt. In Europa fehlt er nur in den nördlichsten Breiten (z.B. Schottland, Skandinavien). In Österreich stellt das Nationalparkgebiet das bedeutendste Brutgebiet dar, weitere wichtige Gebiete sind neben dem restlichen Donautal die March-Thaya-Auen, einzelne Zubringer der Donau (z.B. untere Pielach) und die Flüsse im oststeirisch-südburgenländischen Hügelland. In anderen Gebieten brütet die Art nur sehr lokal oder nicht alljährlich.

Gefährdung und Schutzstatus
In Österreich hat der Eisvogel im Zuge der Flussregulierungen ganze Landstriche geräumt und gilt wegen des Umfangs dieses Bestandesrückgangs laut Roter Liste als „stark gefährdet“. Auch in den letzten Jahren hat eine leichte Abnahme stattgefunden. Große Bedeutung hat die Verschmutzung der Gewässer durch toxische Chemikalien aus der Industrie, aber auch durch Eutrophierung (Überdüngung) durch Landwirtschaft und Siedlungsabwässer. Ein negativer Populationstrend ist im Großteil Europas zu verzeichnen, wo es vor allem in den „fortschrittlichen“ Ländern Mittel- und Westeuropas aus denselben Gründen zu markanten Bestandsabnahmen kam. Wie für andere europaweit gefährdete Arten sieht die EU-Vogelschutzrichtlinie daher einen besonderen Schutz für seinen Lebensraum insbesondere durch geeignete Schutzgebiete vor.

Lebensweise
Der Eisvogel sitzt meist in aufrechter, leicht gebückter Haltung auf einem toten Ast, einem Stück Treibholz oder freigespülten Wurzeln durchschnittlich in etwa 1 m Höhe über dem Wasser. Dabei späht er aufmerksam nach kleinen Fischen, im Sommer auch nach größeren Insektenlarven. Hat er einen Kleinfisch (von etwa 4-7 cm Länge) entdeckt, stürzt er sich - oft nach kurzem „Rüttelflug“ - senkrecht ins Wasser und taucht dabei nicht selten ganz unter. Er wechselt öfters - längstens alle 10 Minuten - die Jagdwarte.

Das Nest besteht aus einer nackten Mulde am Ende einer Erdröhre, die in eine gewässernahe Erdwand selbst gegraben wird. Zum Schutz vor Räubern und Hochwässern, aber auch zum freien Anflug liegt der Eingang möglichst hoch und ist (zunächst) nicht von Pflanzen überwachsen.

Während die nord- und osteuropäischen Populationen ihr Brutareal im Winter großteils verlassen, ist der Eisvogel in Mitteleuropa ein typischer Teilzieher, d.h. er verlässt die weitere Umgebung des Brutgebiets nur, wenn etwa durch das Zufrieren der Gewässer keine ausreichenden Nahrungsbedingungen mehr gegeben sind.

Besonderes
Eisvögel zählen zu den „produktivsten“ Vögeln, in guten Jahren können sie 3, ja sogar 4 Bruten mit meist 6 - 7 Jungen aufziehen. Damit gleichen sie die starken Populationsschwankungen aus, für die eine hohe Jugendmortalität, aber vor allem extreme Winter verantwortlich sind. Nach solchen Ereignissen können Eisvogel-Populationen völlig zusammenbrechen und es dauert dann oft viele Jahre, bis sich die Bestände wieder erholen.

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