Ursprünglich war die Amsel ein Waldbewohner, welche die dunkelsten Stellen feuchter, unterholzreicher Bereiche bewohnte. Heutzutage hat sie auch Gärten und Parks zu ihrem Lebensraum gemacht. Sehr gerne stöbern Amseln Beutetiere unter dem Falllaub auf.
Merkmale
Der melodiöse Gesang ist sehr häufig in der 1. Jahreshälfte zu hören, kurz vor Sonnenaufgang oder in der Abenddämmerung beginnt ihr weithin hörbares Lied. Die Amsel gilt als besonders begabt, wenn es um die Erfindung und Variation von wohlklingenden Strophen geht.
Die Amsel ist die dunkelste aller Drosseln. Die Männchen sind ganz schwarz mit leuchtend gelbem Schnabel und Lidring. Die Weibchen jedoch sind fast einfärbig dunkelbraun, wobei die Stirn meist etwas heller und die Kehle dunkelbraun oder schwarz gestreift ist. Der Schnabel hat ebenfalls eine bräunlich bis hornfarbene Färbung. Auch bei der Größe unterscheiden sich die Geschlechter, während das Männchen bis zu 29 cm Größe erreicht, sind es beim Weibchen nur 25 cm. Das größte Gewicht von bis zu 130 g wird durch Fetteinlagerung im Winter erreicht, da können es bis zu 40% mehr als sonst sein.
Verbreitung
Die Amsel ist in ganz Europa verbreitet, wichtig ist das Vorhandensein von kurzrasigen Böden für den Nahrungserwerb. Sonst ist die Art sehr anpassungsfähig. Sie ist ein Teilzieher, je rauer ihr Lebensraum desto mehr ziehende Individuen gibt es unter ihnen.
Gefährdung und Schutzstatus
Eine Gefährdung der Amsel liegt derzeit nicht vor, oft ist sie ein häufiger Brutvogel. Ausnahme: Amselsterben, siehe unten.
Lebensweise
Bei der Nahrungssuche bewegt sie sich hüpfend fort. Nach einigen schnellen Schritten verharrt sie und beobachtet den Boden. Dabei wird der Kopf schräg gehalten. Der Hauptteil der Nahrung setzt sich aus Regenwürmern, Käfern und Ameisen zusammen. Daneben werden auch Spinnen, Nackt- und Gehäuseschnecken und Insekten samt ihrer Entwicklungsstadien gefressen. Sollten ab August Früchte vorhanden sein, so stellen diese eine beliebte Bereicherung dar. Im Oktober und November dominieren dann diese Nahrungsbestandteile. Dabei werden auch Beeren und Samen gefressen, die für den Menschen hochgiftig sind, wie zum Beispiel Seidelbast, Tollkirsche und Eibe. Die Toleranz gegenüber diesen Giften ist 1000fach höher als beim Menschen.
Manchmal kann man Turdus merula beim Sonnenbaden beobachten. Ein oder beide Flügel werden vom Körper ausgefaltet und zum Boden gespreizt, um eine möglichst große Bestrahlungsfläche zu erreichen.
Die Nester werden meist auf einer festen Unterlage errichtet und gerne in Hecken oder Sträuchern angelegt. Je dichter das Laub, umso wahrscheinlicher ist es auch ein Amselnest zu finden. Meist beginnt die Bebrütung des Geleges nach der Ablage des 3. Eis. Die Grundfarbe der Eier ist immer grün, die Anzahl ist normalerweise 4 bis 5. Das Amselweibchen verharrt auf den Eiern, auch wenn ein Eindringling sich knapp vor dem Neststandort befindet, was aber einen überdurchschnittlichen Stress für das brütende Tier bedeutet. Einmal geschlüpft, werden die Jungvögel 12 bis 19 Tage im Nest gefüttert und anschließend außerhalb des Nestes versorgt, bis sie nach spätestens 32 Tagen selbstständig sind.
Besonderes
Seit 2001 kam es mehrfach zu einer Viruserkrankung der Amselpopulation. Das Usutu-Virus stammt aus der Gattung der Flaviviren und wird durch Stechmücken übertragen. Es kann bei Vögeln tödlich sein und ist für das „Amselsterben“ verantwortlich, wobei nicht alle heimischen Vögel gleich empfindlich sind. Das Virus verursacht auch beim Menschen Infektionen, die jedoch keine schweren Krankheitssymptome auslösen.