Maria Ellend
Wie viele Ortschaften am Südufer der Donau genießt Maria Ellend durch die Lage am Hochufer einen natürlichen Hochwasserschutz, zugleich ist diese Lage sehr exponiert. Die Terrasse, auf der die Ortschaft liegt, besteht aus Schotter. Im Hangwald mischen sich vereinzelt Rotbuchen in den Bestand, eine Baumart die sonst in höher gelegenen Lebensräumen typisch ist.
Der eigenwillige Ortsname hat nichts mit Elend zu tun, sondern leitet sich von der Wallfahrtskirche „Zu unsere Heiligen Frau Anlandt“ ab. Mitte des 15. Jahrhunderts hatten der Legende nach Kinder eine Marienfigur an der Donau gefunden. In diesen kriegerischen Zeiten entstand entlang des Flusses bald die Sage, dass die Heilige Frau hier an Land gegangen sei. Aus Anlandt wurde alsbald Ellend.
Ab der Fischamündung reihen sich Daubelhütten am Donauufer auf. Bei der Daubelfischerei wird zuerst eine Art Rechen in die Strömung des Flusses gehängt. Hinter diesem Hindernis bildet sich ein sogenanntes Kehrwasser, ein beruhigter Wasserbereich, den Flussfische gerne für Ruhepausen nützen. In dieses Kehrwasser wird dann die Daubel gesenkt, ein waagrecht aufgespanntes Netz, das an einem kleinen Kran oder Ausleger hängt. Nach einiger Zeit wird dieses Netz wieder aus dem Wasser gekurbelt und der Fang entweder entnommen oder – unverletzt – wieder in die Donau zurückgesetzt. Nasen oder Barben werden hier jedoch nur mehr als Hobby aus dem Fluss gefischt, in Österreich ist die Berufsfischerei an der Donau in den 1950iger Jahren verschwunden.
Die Donau wird in diesem Bereich recht schmal, weil linksufrig eine große Insel aus dem Strom wächst. Hier halten sich besonders im Winter viele Wasservögel auf. Vor allem verschiedene Entenarten nützen die Donau gern zum Überwintern, weil der Fluss zumeist eisfrei bleibt. Je nach Kälte in Nordeuropa kommen sie Ende November oder Anfang Dezember an und bleiben bis Mitte Februar gut zu beobachten. Schell-, Tafel- und Reiherenten sind besonders häufig anzutreffen. Aber auch große Pulks von Möwen und zahlreiche Kormorane bevölkern die Buhnen und flachen Ufer. Aus dem Norden und Osten Europas kommen auch Seeadler als Wintergäste. Da Fisch ihre hauptsächliche Nahrung ist, sind sie auf eisfreie Gewässer angewiesen. Vom Maria Ellender Ufer aus lassen sich diese Vögel gut beobachten.
Haslau
Haslau war der Pionierstandort für die erste Gewässervernetzung in den Donau-Auen östlich von Wien. Durch die Regulierung des Flusses zu Ende des 19. Jahrhunderts waren die Seitenarme vom Hauptstrom weitgehend abgeschnitten worden und wurden nur mehr bei starken Hochwässern durchströmt. Zusätzlich zerschnitten Traversen, befestigte Steindämme, die ein Passieren der Altarme ermöglichten, die Wasserläufe. Dadurch begannen diese immer mehr zu verlanden. Grabensysteme trockneten vollständig aus und die Wasserflächen in der Au wurden rasch kleiner.
Hier wurde noch vor Gründung des Nationalparks 1996 der Mitterhaufen, eine weitläufige Insellandschaft durchzogen von mehreren Seitenarmen, wieder mit der Donau verbunden. Dafür wurde an mehreren Stellen der Treppelweg abgesenkt. Auch wenn diese Absenkungen heute sehr moderat wirken, ist ihr Durchqueren lebensgefährlich, sobald die Donau beginnt diese Stellen zu überströmen. Schon knietiefes Wasser hat solche Kraft, dass es einen Erwachsenen mitreißt. Bei drei Seitenarmästen wurden kleine Brücken errichtet, sodass der Treppelweg passierbar bleibt, die Donau aber in die Au fließen kann. Am Mitterhaufen selbst wurde die Traverse entfernt, hier gestaltet der Fluss seit mehr als einem Jahrzehnt die Inseln und Schotterflächen laufend um. Das Gebiet zählt zu den Kernzonen des Nationalparks.
Schon seit alters her besteht eine Fährverbindung zwischen Haslau und Orth. Heute ist es eine Personen- und Fahrradfähre, die bei Bedarf von April bis Oktober zwischen den beiden Ufern verkehrt.
Ca. zwei Kilometer östlich von der Haslauer Traverse befindet sich am Donauufer eine große schwarze Tafel mit der Beschriftung 1900. Sie markiert die Entfernung diese Stelle zur Mündung der Donau ins Schwarze Meer. An diesem Punkt ist man also genau 1900 km vom Kilometer 0, der sich bei Sulina in Rumänien befindet, entfernt. Die Donau ist als einer von wenigen europäischen Flüssen verkehrt kilometriert, d.h. sie ist von der Mündung zur Quelle vermessen und nicht umgekehrt, wie es üblicherweise durchgeführt wird.
Regelsbrunn
Die Regelsbrunner Au wurde 1989 durch eine Freikauf-Aktion des WWF Österreich bekannt. Fünf Jahre nach der Aubesetzung in Stopfenreuth schwelten noch immer Pläne, ein Donaukraftwerk östlich von Wien zu errichten. Weil Anrainer bei einem solchen Bauvorhaben Parteienstellung haben, war der Ankauf eines Auen-Anteils durch die Spendengelder vieler Menschen bedeutsam, um gegebenenfalls mitreden zu können.
Noch ist dieser Auwaldbereich gekennzeichnet von ausgedehnten Hybridpappel-Beständen. Die Hybridpappel ist eine Kreuzung zwischen der Europäischen Schwarzpappel und der Kanadapappel und wird forstwirtschaftlich häufig gepflanzt, weil sie sehr schnellwüchsig und rasch umschlagsreif ist. Seitdem das Gebiet im Nationalpark eingegliedert ist, gibt es keine forstwirtschaftliche Nutzung mehr. Die Hybridpappeln sterben nun einen natürlichen Alterstod. Immer wieder brechen einzelne Bäume zusammen und öffnen so ein Fenster im Kronendach. Standorttypische Pflanzen können nun an diesen Stellen aufkommen, weil wieder genug Licht zum Boden gelangt, Samen aus der umgebenden Vegetation sind ja genügend vorhanden. So kann sich in der alten Pappelpflanzung langsam wieder eine naturnahe Waldgesellschaft entwickeln.
Entlang der Wege wuchert häufig das Indische Springkraut, ein Neophyt der sich besonders auf feuchten Böden ausbreitet. Viele Insektenarten nützen die spät blühende Pflanze, die hier im ständigen Wettkampf mit Brennnesseln und Kratzbeeren wächst. Entlang der Gewässerzüge betätigt sich auch der Biber als Landschaftsgestalter, indem er die ufernah wachsenden Bäume umnagt. Er schafft damit Ansitzwarten für Eisvögel oder Trockenplätze für Kormorane.
Dem Regelsbrunner Donauufer vorgelagert sind zahlreiche Inseln und Schotterflächen. Hier schiebt der Fluss durch die langsamere Strömung in seiner Innenkurve Kieselsteine und feinen Flusssand zu Inseln auf. Über eine längere Strecke verliert sich der Ausblick auf die Donau hinter dem dichten Bewuchs dieser Inseln, nur ein schmaler, tief eingeschnittener, fast stets wasserführende Graben begleitet den Treppelweg. Dieses landschaftliche „Hindernis“ wirkt in den Diensten der Natur - sollen doch die Uferzonen hier weder von Land noch von Wasser her betreten werden, um Kiesbrüter wie den Flussregenpfeifer nicht zu beunruhigen.
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