Majestätische Seeadler – mitunter mit rauen Sitten

Freitag, 10.01.2025 , Oerh/Donau

Der Nationalpark Donau-Auen beherbergt bis zu sechs Brutpaare an Seeadlern, hinzu kommen jährlich viele Wintergäste. Vor dem Start der Brutsaison geht es im Luftraum über den Auwäldern nicht allzu zimperlich zu – Revierkämpfe und Partnertausch fordern Tribut.

Der Winterbestand an Seeadlern im Nationalpark Donau-Auen setzt sich aus heimischen Brutpaaren und Jungvögeln, die in der Region geschlüpft sind, sowie vielen Wintergästen aus Nord- und Osteuropa zusammen. Dort sind die Gewässer im Winter großteils zugefroren. Daher machen sich etliche Adler jedes Jahr im November und Dezember auf den Weg nach Mitteleuropa, um sich an eisfreien Gewässern niederzulassen. Spätestens im März kehren sie wieder in ihre Gefilde zurück.

Bis zu sechs erwachsene Adlerpaare haben jedoch ihre angestammten Reviere im Nationalpark Donau-Auen und die Brutsaison beginnt bereits Ende Jänner. Daher herrscht aktuell reges Treiben in der Luft. Zum einen zeigen die Partnertiere beeindruckende Balzflüge, zum anderen gilt es, das Brutrevier gegen Eindringlinge zu verteidigen und mithilfe der außerordentlich kräftigen Fänge und scharfen Schnäbel zu kämpfen.
Doch auch die Paarbeziehung ist nicht in Stein gemeißelt und rasch kann sich das Blatt wenden, einem Krimi im Tierreich gleich: Pöbelnde Konkurrenten, Partnertausch sowie Attacken bis hin zu Verletzungen und gar Mord kommen an den besten Horsten vor!
Letztlich heißt es aber auch hier, wie so oft in der Natur: Die Überlegenen bleiben siegreich und sichern ausreichend fitte Nachkommen für die Population. So schlüpfen auch im Nationalpark Donau-Auen jedes Frühjahr mehrere Jungtiere, die sich später auf eine weiträumige Suche nach eigenen neuen Revieren begeben.

Dazu ein Tipp: Viel Wissenswertes zum Seeadler und seiner Biologie können Interessierte aktuell im Rahmen von geführten Winterwanderungen im Nationalpark Donau-Auen erfahren. In Begleitung des Rangerteams gibt es gute Chancen, den „König der Auen“ auch tatsächlich in der Luft zu erspähen. Weitere Informationen zu diesen Touren

Der imposante Seeadler ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,4 Metern Europas größter Adler. Er ist an Gewässer gebunden, in denen er Fische und Wasservögel erbeutet, und benötigt naturnahe, störungsarme Waldbestände zur Brut. Im 19. und 20. Jhdt. wurde er gezielt verfolgt und sein Lebensraum weitflächig zerstört. Seit den 1950er Jahren galt er in Österreich als ausgestorben, Organisationen wie der WWF bemühten sich um die Wiedereinbürgerung. Dank engagierter Schutzmaßnahmen kehrte der Seeadler zurück, 2001 kam es zur ersten erfolgreichen Brut. Der heimische Bestand entwickelt sich seitdem positiv – 2024 konnten rd. 70 Brutpaare in Österreich erfasst werden. Bereits seit 2005 gibt es auch in den Donau-Auen östlich von Wien wieder jährliche Bruten. Für Rückschläge im Seeadlerschutz sorgen jedoch laufend vergiftete oder illegal geschossene Exemplare.

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