Eisige Forschung: Freeze-Core Entnahme im Seitenarm

Mittwoch, 29.01.2025 , Hainburg

Eine spannende Untersuchungsmethode der Gewässerforscher war Mitte Jänner bei Hainburg im Johler Arm zu sehen: die Erstellung von „Freeze-Cores“ zur Auswertung der Sedimente und der Kleinlebewesen des Gewässerbodens.

Der Gewässerboden ist für die Forschung eine schwieriges Terrain. Nimmt man eine Probe mit der Schaufel, dann zerstört man dabei die Schichtung des Sediments, die Kleinlebewesen flüchten und in Fließgewässern wird auch noch das Feinsediment weggespült. Das Ergebnis ist daher unbefriedigend.

Hier hilft eine österreichische Entwicklung, welche mittlerweile in alle Welt exportiert wird: der „Freeze-Core“. Dabei wird eine speziell gestaltete Metallstange in den Gewässerboden eingeschlagen, dann mit flüssigem Stickstoff durchspült und stark abgekühlt. Das gefrierende Wasser bindet die Kies- und Sandteilchen zu einem festen Eisblock, in welchem auch die Kleinlebewesen des Gewässerbodens fixiert sind. Dieser wird in einem Stück herausgezogen - und dann beginnt die Arbeit der Sedimentforscher und der „Makrozoobenthologen“. Die Kleintierchen werden aus den aufgetauten Proben ausgewaschen und aussortiert, das Geschiebe wird hinsichtlich seiner Korngrößenverteilung ausgewertet.

In manchen Abschnitten der Donausohle konnte im Geschiebe eine Dichte von über 10.000 (!) Kleintieren je Quadratmeter nachgewiesen werden. Diese unendliche Anzahl kleiner Helfer hat einen großen Anteil an der guten Wasserqualität der Donau, denn sie filtrieren und binden die organischen Schwebstoffe und stellen sich zuletzt den größeren Wassertieren als Nahrungsquelle zur Verfügung.

Die aktuellen Untersuchungen, durchgeführt von Fachleuten der Firma UWITEC, erinnern daran, dass der Johler Arm vor 15 Jahren noch ein weitgehend verlandetes Gerinne war. Erst durch ein Gewässerrevitalisierungsprojekt hat er wieder strömendes Wasser und seine heutige Form bekommen. In welchem Umfang die Kleinlebewesen bereits in das Sohlsediment des Johler Armes eingezogen sind, wird man in etwa einem Jahr wissen, wenn alle Proben ausgewertet sind.

Finanziert werden die aktuellen Forschungsarbeiten im Rahmen des „Pilotprojektes Bad Deutsch-Altenburg“ von viadonau, bei welchem grundlegende Methoden zur Sohlstabilisierung und zu Gewässerrevitalisierungsmaßnahmen erprobt wurden. Die wissenschaftlichen Auswertungen werden am Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der Universität für Bodenkultur Wien durchgeführt. Die Nationalparkverwaltung unterstützt die Untersuchung, weil sie wichtige Erkenntnisse zur Zukunft der Donau bringt.

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