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Die Schlangen der Auen sind erwacht

Montag, 01.05.2023 , Orth/Donau

Mit Beginn der warmen Zeit sind die vier Arten von Nattern im Nationalpark Donau-Auen und seinem Umland wieder aktiv. Sie haben unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum. Was sie eint: Allesamt sind sie ungiftig und stehen unter strengem Schutz.

Der Nationalpark Donau-Auen ist ein Hot Spot der Artenvielfalt und schützt eine Fülle an Pflanzen und Tieren. Dazu zählen auch diverse Reptilien, unter ihnen vier Arten von Schlangen, allesamt Nattern. Sie stehen auf der Roten Liste und sind streng geschützt. Althergebrachte Vorurteile und Verwechslungen führen dennoch bis heute dazu, dass Menschen den harmlosen Tieren mit Abscheu begegnen oder sie verfolgen. Jede der vier Arten besitzt unterschiedliche Anpassungen und nutzt andere Lebensräume, wie ein Überblick zeigt:

Ringelnatter (Natrix natrix)

Länge: 80 bis 140 cm, kräftig gebaut

Färbung: Hellgrau, braun bis schwarz, oft gestreift oder gefleckt, Unterseite schwarzweiß

Zu erkennen ist die Ringelnatter an ihren gelblichweißen Halbmondflecken am Nacken, die hinten von dunklen Bändern abgeschlossen werden. Sie ist die häufigste Schlange in Österreich, dennoch sind die Bestände insgesamt gefährdet. Zur Paarung sammeln sich oft zahlreiche Exemplare an einem Platz. Ringelnattern scheiden zur Abwehr ein übelriechendes weißes Sekret aus und stellen sich tot. Sie jagen an Land und im Wasser nach Fröschen, Kröten, Molchen und Fischen. Die Ringelnattern sind weitgehend tagaktiv, man sieht sie an allen Arten von Gewässern inkl. Gartenteichen und in Auwäldern.

Würfelnatter (Natrix tessellata)

Länge: 70 bis 120 cm

Färbung: Schiefergrau bis oliv, Unterseite hell bis rötlich, meist deutliches Würfelmuster

Die sehr seltene Würfelnatter ist die wahre Wasserschlange der Donau-Auen und kaum zu sehen. Sie schwimmt und taucht ausgezeichnet und ist eine ausgesprochene Fischjägerin, Frösche und Kaulquappen frisst sie nur in Ausnahmefällen. Die Würfelnatter ist die anspruchsvollste unserer Schlangen, denn sie bevorzugt natürliche, klare Gewässer und ist an Gartenteichen kaum zu entdecken. Hoher Fischreichtum und gut bewachsene Ufer zeichnen ihren Lebensraum aus. Das (wenn auch geringe) Vorkommen im Nationalpark Donau-Auen spricht für den ökologischen Wert dieser Aulandschaft.

Äskulapnatter (Zamenis longissimus)

Länge: 150 bis 200 cm, dabei untypisch für Schlangen: Äskulapnattermännchen werden länger als -weibchen

Färbung: Gelblichbraun bis olivgrün, blassgelb gefärbter Bauch

Ihren Namen hat die Art vom griechischen Gott der Heilkunde, Asklepios. Heute noch führen Apotheken und Ärzte das Zeichen der Schlange am Stab. Junge Tiere weisen häufig eine ähnliche Nackenzeichnung auf wie die Ringelnatter, ihre Körperunterseite ist immer hell. Das Nahrungsspektrum umfasst Mäuse, Ratten, Maulwürfe, Eier, junge Vögel und Frösche. Äskulapnattern beißen bei Bedrohung zu und können hervorragend klettern. Ihre Lebensräume sind sehr vielfältig, aber immer reich strukturiert - von offenen Wäldern und Trockenhängen bis zu Parks, Friedhöfen oder Weingärten. Als Sonnenplätze dienen häufig Gemäuer und Holzstöße.

Schlingnatter (Coronella austriaca austriaca)

Länge: 60 bis 70 cm, schlank

Färbung: Graubraun, mit 2 bis 4 dunkelbraunen, bisweilen verschmolzene Fleckenreihen Bei der Schlingnatter zieht sich beidseitig ein dunkler Streifen am Nasenloch beginnend über das Auge zum Mundwinkel. Tarnung ist ihre Strategie. Wird sie jedoch entdeckt, dann wird sie leider oft mit der Kreuzotter verwechselt und verfolgt. Die Schlingnatter ernährt sich vorwiegend von Eidechsen und Mäusen. Sie ist ein ausgesprochenes Tagtier, besonders bei warmem sonnenscheinreichem Wetter ist sie aktiv. Sie leben vorwiegend am Boden, kann aber auch in niedrigem Gebüsch klettern. Als einzige unserer heimischen Schlangen ist diese Natternart lebendgebärend.

Alle vier Arten von Nattern im Nationalpark Donau-Auen und seinem Umland sind im Gegensatz zu den (ebenfalls streng geschützten) Ottern ungiftig. Als wechselwarme Tiere nehmen sie Sonnenbäder an Böschungen oder auf Holzhaufen, auch im Geäst oder im Wasser können sie gesichtet werden.

Bei Begegnungen in freier Natur gilt: Beobachten Sie die faszinierenden Tiere gerne ausgiebig, aber belassen sie diese in ihrem natürlichen Umfeld und berühren sie die Schlangen nicht. Im Garten können unsere heimischen Nattern als Mäusefänger willkommene Dienste leisten und sollten nicht vertrieben werden. Keinesfalls dürfen sie mutwillig verletzt oder getötet werden. Dazu ein abschließender Tipp: Blicken Sie den Nattern, wenn möglich, mit etwas Abstand in die Augen. Im Gegensatz zu den Ottern, welche schlitzförmige Pupillen zeigen, haben alle vier Schlangen der Donau-Auen deutlich erkennbare runde Pupillen.

Fotos: Ringelnatter / Pavek, Würfelnatter / Hill-Klepsch, Äskulapnatter / Thomas, Schlingnatter / Baumgartner.

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