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Derzeit gibt es ein erhöhtes Gelsenaufkommen im Auwald

Donnerstag, 20.06.2024 , Orth/Donau

Sie surren, sie stechen, sie sind lästig. Sie saugen unser Blut und hinterlassen juckende Schwellungen auf der Haut. Wen wundert’s, dass die Gelsen gemeinhin als verabscheute Aubewohner gelten. Doch sie sind Teil des Ökosystems Flussauen. Oft werden wir gefragt: „Wie schaut’s mit den Gelsen aus?“...

Aktuell gibt es, bedingt durch das vor Kurzem aufgetretene Hochwasser, ein erhöhtes Aufkommen an Überschwemmungsgelsen im Auwald und in Schattenbereichen. Deshalb empfehlen wir dieser Tage, auszuweichen und Spaziergänge nur am Treppelweg entlang der Donau bzw. auf Offenflächen zu planen, wenn es weiters ausreichend sonnig und/oder windig ist. Auf dem Wasser – der Donau sowie ihren Seitenarmen – kann man sich nachwievor bewegen und unsere geführten Bootstouren finden statt.

Vielfach sind die Gelsenschwärme schon nach kurzer Zeit wieder verschwunden, abhängig davon ob temporäre Tümpel austrocknen oder sich erneut füllen, für eine weitere Generation der Insekten. Bis dahin braucht es etwas Gelassenheit und Meidung des Territoriums der kleinen Blutsauger. Und ihr Territorium ist es in der Tat – waren die Gelsen doch lange vor uns Menschen da.

Niemand ist erfreut, wenn ihm Gelsen die Freizeit oder einen lauen Sommerabend verdrießen. Doch sollten wir uns vor Augen halten, dass sie wesentlicher Teil der Aulandschaft sind und hier wichtige Funktionen erfüllen. Die im Wasser lebenden Larven vermögen über ihre beträchtliche Filtrierleistung erheblich zur Gewässerqualität beizutragen und dienen vielen anderen Organismen, wie Jungfischen, als Futter. So zählen für den seltenen Hundsfisch Gelsenlarven zur bevorzugten Nahrung. Den erwachsenen Tieren stellen wiederum Fledermäuse und diverse Vögel nach, darunter Schwalben. Seit jeher schwanken die Bestände der Gelsen in der Naturlandschaft, abhängig von diversen Faktoren wie Wasserständen, Niederschlag, Temperaturen und Raubdruck. Diverse Jahre hindurch gab es im Nationalparkgebiet selten Gelsen, jetzt sind sie aktuell wieder in großer Zahl unterwegs. Keiner kann sicher prognostizieren, wie sich eine „Gelsensaison“ von einem Jahr zum nächsten entwickelt, oder wie es bei aktuell vermehrtem Auftreten in ein oder zwei Wochen aussehen wird.

Daheim, ohne es zu wollen, erfolgreich „züchten“ kann jedoch so mancher. Wer also auf der Terrasse umschwärmt wird, sollte seine nahe Umgebung auf stehendes Wasser in Blumenübertöpfen, unbedeckten Regentonnen und dergleichen absuchen. Auch kleine Lacken und Zierbecken, in denen die Fressfeinde fehlen, sind hervorragende Kinderstuben für Gelsen. Vitale Teiche und Altarme mit vielen hungrigen Libellen- und Käferlarven, Amphibien und Fischen hingegen weniger - ihnen wollen wir das Festmahl gönnen.

Weitere Informationen zu Biologie und Lebensweise der Gelsen

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