Das Schutzgebiet sichert Lebensräume für zahlreiche seltene und bedrohte Arten. Ein Überblick anlässlich des Welt-Artenschutztages am 3. März.
Eine besondere Artenvielfalt wird durch den Nationalpark Donau-Auen seit 25 Jahren geschützt – die Flusslandschaft weist ein Mosaik an unterschiedlichsten Lebensräumen auf. Sie bietet dadurch einer Fülle an Tieren und Pflanzen ideale Bedingungen.
„Mehr als 800 Arten höherer Pflanzen, über 30 Säugetier- und 100 Brutvogelarten, 8 Reptilien- und 13 Amphibienarten und rund 60 Fischarten sind im Nationalpark nachgewiesen. Hinzu kommt eine reiche Fauna land- und wasserlebender wirbelloser Tiere, darunter viele seltene Insektenarten“, fasst Nationalparkdirektorin Edith Klauser zusammen.
Diese Artenvielfalt zu erhalten, wird primär durch Schutz und Entwicklung der Lebensräume gesichert. Dafür werden laufend Gewässer-Renaturierungsprojekte umgesetzt, wie zuletzt die Wiederanbindung des Spittelauer Arms bei Stopfenreuth an die Donau. Das Wasser strömt nun wieder vermehrt in den Gewässerzug und gestaltet eine natürliche Aulandschaft, davon profitieren Fauna und Flora.
Bei besonders schutzwürdigen Arten von Tieren und Pflanzen, für welche der Nationalpark hohe Verantwortung trägt, werden zusätzlich eigene Schutzprogramme umgesetzt. Einige stellen wir näher vor:
Die Population der Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) als einzige heimische Schildkrötenart wird in Kooperation mit dem Tiergarten Schönbrunn speziell gefördert. Das erfolgreiche Projekt im Nationalparkgebiet umfasst die Bereiche Nistplatzschutz, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit.
Der Hundsfisch (Umbra krameri), ein typischer Bewohner stehender Gewässer mit Schlammböden, galt in Österreich als ausgestorben, bis er Anfang der 1990er Jahre in den Donau-Auen wiederentdeckt wurde. Neben der Revitalisierung von geeigneten Gewässern für den Fisch wird laufend eine Erhaltungszucht betrieben.
In den letzten 20 Jahren hat sich der Seeadler (Haliaeetus albicilla) im Nationalpark Donau-Auen wieder mit mehreren Paaren etablieren können und es werden jährliche Erfolge bei der Brut beobachtet. Im Fokus der Förderungsmaßnahmen steht die Beruhigung der Bereiche rund um die Horste und der Wissensgewinn zu den Lebensraumansprüchen des Greifvogels.
Die Biodiversität im Totholz ist enorm. Für viele Tiere wie Vögel, Fledermäuse und Insekten aller Art sind Totholzstrukturen essentiell, um einen Teil oder sogar nahezu ihr gesamtes Leben darin zu verbringen. Im Nationalpark ist dieser wertvolle Lebensraum in steigender Menge verfügbar. Für besonders gefährdete Insektenarten wie die Käfer Alpenbock (Rosalia alpina), Scharlachroter Plattkäfer (Cucujus cinnaberinus) oder Eichenbock (Cerambyx cerdo) werden Kartierungen durchgeführt, deren Erkenntnisse in das Management einfließen.
Im Pflanzenreich zählen Zwerg-Rohrkolben (Typha minima) und Deutsche Tamariske (Myricaria germanica) zu jenen Arten, die vor der Flussregulierung typisch für die Donau-Auen waren, aber mittlerweile verschwunden sind. Wasserbauliche Maßnahmen und Renaturierungsprojekte haben in den letzten Jahren zu Verbesserungen der Lebensraumqualität für beide Arten geführt. Über eine Zucht wird versucht, sie an geeigneten Standorten wieder in ihren natürlichen Lebensraum einzubürgern.
Nationalparkdirektorin Edith Klauser ergänzt: „Neben diesen Vertretern gibt es noch viele weitere seltene Arten, die im Nationalpark Donau-Auen durch spezielle Förder- und Forschungsprogramme unterstützt werden. Dazu zählen die Pflanzen Schwarzpappel, Gemeine Esche, Wilde Weinrebe, Krebsschere und mehrere Orchideenspezies. Unter den Tieren legen wir Augenmerk auf diverse Fledermausarten, Europäisches Ziesel, Kaiseradler, Eisvogel, Würfelnatter, Sterlet und Donau-Kammmolch.“
Der Tag des Artenschutzes (UN World Wildlife Day) wird jährlich am 3. März begangen. Er verweist auf das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora). Durch dieses am 3. März 1973 unterzeichnete Abkommen sollen bedrohte wildlebende Arten vermehrt geschützt werden.