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Anlässlich des Internationalen Tags der Flüsse am 25. September: Neue Wanderrouten für gefährdete Arten

Freitag, 23.09.2022 , Orth/Donau

Erfolgreiche Revitalisierungsimpulse im INTERREG Alpen Karpaten Fluss Korridor Projekt – erste Erfolge sind sichtbar

Die Flüsse und Auen der Region zwischen Alpen und Karpaten, welche auch die Ballungsräume Wien und Bratislava umfasst, bilden aufgrund intensiver menschlicher Nutzung heute oftmals einzig verbliebene Verbindungselemente zwischen Schutzgebieten. Die gesamte Region wird als Alpen Karpaten Korridor betrachtet, in dem gefährdete Tieren und Pflanzen weiterhin Wanderung und Verbreitung ermöglicht werden soll. Auch der Naturraum des Nationalpark Donau-Auen steht dabei in enger Wechselbeziehung zu seinem Umland und es gilt, Verbindungen zwischen geeigneten Lebensräumen zu erhalten.

Im Rahmen des nun zu Ende gehenden INTERREG Projektes „Alpen Karpaten Fluss Korridor“ wurden Revitalisierungsprojekte an der Schwechat und Fischa sowie einigen slowakischen Flüssen umgesetzt. Wesentlich waren dabei die enge Einbindung der Gemeinden sowie die Abstimmung mit den lokalen Fischereiverbänden, diese gute Zusammenarbeit zeigt bereits erste sichtbare Erfolge:

Die Entfernung von Uferbefestigungen an der Schwechat bei Traiskirchen trägt zu einer dynamischen Entwicklung des Flusses bei. Das bedeutet, dass die angrenzenden Auen wieder mit dem Gewässer verbunden werden. Außerdem entstehen durch die Erosion der Ufer erneut natürliche Bruthabitate für den Eisvogel. Besichtigungen bestätigten den Erfolg dieser Maßnahme – der Eisvogel brütet bereits im Bereich der Revitalisierung.

Auch wurden gemeinsam mit der Stadtgemeinde sowie dem Bundesrealgymnasium Schwechat Winterquartiere für die Würfelnatter an der Schwechat geschaffen. Kleinräumige strukturelle Verbesserungen inmitten des Stadtgebiets, wie der Einbau von Totholz, führten weiters zur Verbesserung des Gewässerabschnitts für wassergebundene Arten und damit zu einer Erhöhung der Biodiversität.

An der Fischa wurden unter Einbindung der Fischereiverbände alte Laichhabitate für die Nase, einen charakteristischen Flussfisch wiederhergestellt. Weiters hat die umgesetzte Revitalisierung der Fischamündung sowie die Entfernung einer flussaufwärts gelegenen Barriere in der Kleinen Au bei Fischamend die Durchgängigkeit der Fischa noch verbessert. Damit finden wandernde Fischarten vermehrt geeignete Laichplätze vor. Dies führt bereits zu einer Stabilisierung und Verbesserung der Nasenpopulation in der Fischa.

Durch die Umsetzung der Revitalisierungen profitieren aber auch Menschen und Umland. Wie in den letzten Jahren bereits beobachtbar, nimmt die Anzahl und Intensität von Extremwetterereignisen, wie Dürren oder Hochwässern, stark zu. Die Auswirkungen des Klimawandels werden durch natürliche und naturnahe Landschaften abgemildert. So tragen intakte Auen zur Verminderung von Hochwässern und dem Rückhalt von Wasser in Dürreperioden bei. Außerdem garantieren gesunde Flüsse und Bäche die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser. Intakte, attraktive Naturlandschaften sind nicht zuletzt auch ein wichtiger Naherholungsraum für die örtliche Bevölkerung.

Ein Nachfolgeprojekt, das auf die gewonnenen Erkenntnisse aufbaut, ist nun in Vorbereitung. Gemeinsam mit den Gemeinden und regionalen Interessensvertretungen wird der Nationalpark Donau-Auen weiterhin daran arbeiten, die Lebensraumsituation für gefährdete Arten zu verbessern und zugleich wertvolle Erholungsflächen für die Bevölkerung zu bieten.

Projektinformation

Der Alpen Karpaten Korridor ist ein Landschaftsstreifen zwischen den östlichen Ausläufern der Alpen und dem westlichen Teil der Karpaten. Er stellt eine wichtige Verbindung dieser beiden Biotophotspots für viele wildlebende Tier- und Pflanzenarten dar. Zwischen den Ballungszentren Wien und Bratislava gelegen, ist diese Verbindung jedoch stark vom Menschen geprägt. Große Landwirtschafts-, Siedlungs- und Gewerbeflächen sowie Verkehrsinfrastruktur zerschneiden heute die Landschaft und schränken die Wandermöglichkeiten von Flora und Fauna somit erheblich ein. Um die Konnektivität in diesem Lebensraum wieder zu fördern, wurde ein grenzüberschreitendes Projekt unter Förderung im EU Programm INTERREG entwickelt.

Das mehrjährige Projekt „Alpen Karpaten Fluss Korridor“ startete im September 2017 mit einem Projektvolumen von rund 2 Mio. Euro. Unter Leitung des Nationalpark Donau-Auen wurde es im Grenzgebiet Österreich und Slowakei mit den Projektpartnern BROZ (slowakischer Hauptpartner), Österreichische Bundesforste, viadonau, Stadtgemeinde Fischamend, Schwechat Wasserverband und SNC (State Nature Conservancy, Slowakei) umgesetzt.

Als profitierende Schirm- und Leitarten dienten Eisvogel, Würfelnatter, Nase und Ukrainisches Bachneunauge. An den Flüssen Rudava, Malina, Myjava und Mociarka in der Slowakei sowie Schwechat und Fischa in Österreich wurden pilothafte regionale Revitalisierungen umgesetzt, zusätzlich erfolgten lokale lebensraumverbessernde Maßnahmen in der flussbegleitenden Landschaft. Die Einbindung von Anrainergemeinden, Interessierten und Schulen in die Projektaktivitäten hat beigetragen, die Fließgewässer der Region wieder verstärkt erlebbar zu machen und Begeisterung für den Lebensraum Fluss zu wecken.

Die Erkenntnisse aus diesen Pilotprojekten dienen als Basis für die Planung zukünftiger weiterer Revitalisierungsschritte im Alpen Karpaten Fluss Korridor.

Weitere Informationen finden Sie unter www.rivercorridor.com

Fotos von oben:
Fischamündung vor/nach der Revitalisierung
Eisvogel
Das BRG Schwechat errichtete Habitate für die Würfelnatter
Revitalisierte Fischa, Bereich Kleine Au
Revitalisierte Schwechat bei Traiskirchen bzw. im Stadtgebiet Schwechat
Credits: Kern, Kracher, Litschauer, viadonau

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